Einige erste Einblicke in die Welt des Ultraleichtwanderns hatten wir Ihnen bereits gegeben. In diesem Artikel ging es hauptsächlich darum, wie du bei großen Ausrüstungsgegenständen, den sogenannten Big Four, also Rucksack, Zelt, Schlafsack und Isomatte, am besten Gewicht sparen kannst. Auch darauf gehe ich hier zwar noch einmal kurz ein – beim Schlafsack hatten wir bereits auf eine Steppdecke als deutlich leichtere Alternative hingewiesen – aber es geht mir vor allem darum, Ihnen ein paar Tipps zu geben, wie Sie auch das Gewicht optimieren können kleinere Gegenstände im Gepäck. Und das geht weit über das Klischee der abgesägten Zahnbürste hinaus - obwohl man das eigentlich auch problemlos kann.
GRUNDLAGEN - DIE TOURVORBEREITUNG
Fangen wir mit etwas an, das ziemlich banal klingt – Tourplanung. Fakt ist, dass „ultraleicht“ auf einer Wintertour etwas anderes bedeutet als auf einer Mehrtageswanderung im Sommer. Zunächst einmal ist eine vernünftige Recherche über die zu erwartenden Bedingungen und das Terrain auf einer Tour notwendig. Es nützt Ihnen nichts, wenn Ihr ultraleichtes Ein-Personen-Zelt im ersten Schneesturm zusammenbricht. Stellen Sie also Ihre Ausrüstung entsprechend den Wetter- und Geländebedingungen zusammen, die Sie erwarten. So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen oder gar die Notwendigkeit, eine Tour abzusagen, weil Sie einfach nicht die passende Ausrüstung dabei haben.
Die folgenden Überlegungen beziehen sich auf Unternehmungen im klassischen Drei-Saison-Bereich, sofern vorhanden Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Schneefall können durchaus sein, aber es sind keine dauerhaften Winterbedingungen zu erwarten.
REDUZIERUNG – WAS BRAUCHE ICH WIRKLICH?
Eine weitere grundlegende Überlegung, wenn es darum geht, wertvolle Gramm zu sparen, ist, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Wenn Sie Ihre Packliste erstellen und die gesamte Ausrüstung vor sich auslegen, stellen Sie sich diese Frage: Was tun Ich brauche wirklich? In der Regel wird es Dinge geben, auf die man verzichten kann.
Egal, ob man eine Woche oder drei Monate unterwegs ist, denn Wäsche waschen muss man sowieso auf Tour . Sie brauchen also nur Kleidung, die vier Aufgaben erfüllt: eine möglichst bequeme Schicht zum Wandern, eine, die Sie trocken hält, eine, die Sie warm hält, und eine Merinoschicht für Abende im Lager und bei Kälte Tage. Bei der Isolationsschicht haben Daunen immer das bessere Gewicht und Packmaß als Kunstfaser, und es gibt viele Möglichkeiten, Regenbekleidung auch sehr leicht auf den Trail zu bringen. Maximal drei Paar Merinosocken, zwei Paar Unterhosen und für die Damen ein Sport-BH runden das Ganze ab.
Für die Schuhe gilt hier noch ein gesondertes Wort. Auch hier sollten Sie auf das Gewicht achten. Als Faustregel gilt: 100 Gramm weniger am Fuß bedeuten ein Kilogramm weniger am Rücken. Hier kann man sich überlegen, wie viel Gewicht man einsparen kann, wenn man statt eines 1700 Gramm Bergschuhs mit einem stabilen Trailrunning- oder Zustiegsschuh unterwegs ist, die für sehr viele Touren in nicht allzu anspruchsvollem Gelände ohne Probleme ausreichen. Es ist auch erwiesen, dass leichteres Schuhwerk den Energiebedarf deines Körpers deutlich senkt, was wiederum dazu führt, dass du weniger Kalorien benötigst. Sie müssen auch weniger Nahrung mitnehmen, was Ihr Gewicht niedrig hält.
Dann muss Ihre Isomatte nicht unbedingt so lang sein wie Sie. Du kannst deine Füße problemlos auf den Rucksack stellen und bist dann nochmal 100-150 Gramm leichter.
In Sachen Elektronik reichen ein Smartphone und ein externer Akku sowie entsprechendes Kartenmaterial jetzt ausreichend für die meisten Bereiche. Nur selten ist ein zusätzliches GPS-Gerät notwendig.In abgelegenen Regionen kann ein sogenannter In-Reach sinnvoll sein, dieser ist aber leichter als ein normales GPS-Gerät
Auch bei der Körperpflege kann viel Gewicht eingespart werden. Da in den meisten offenen Gewässern die Verwendung jeglicher Seifen oder Shampoos ohnehin verboten ist, kannst du es getrost zu Hause lassen, die abgesägte Zahnbürste reicht ;-) Bei längeren Touren mit oder ohne Deo und Co. wirst du anfangen zu riechen, Lassen Sie also das Badezimmer zu Hause.
Ich werde am Ende eine Beispiel-Ultraleicht-Packliste beifügen, um Ihnen eine bessere Vorstellung von den Einschränkungen zu geben.
ZAUBERWORT „MULTIFUNKTIONALITÄT“
Eine der besten Möglichkeiten, Gewicht zu reduzieren, ist die Verwendung von Ausrüstung, die so viele Funktionen wie möglich erfüllt oder auf diese Weise umfunktioniert werden kann.
Ein Zauberwort beim Ultraleichtwandern ist Multifunktionalität.
Packen Sie so viel ein möglichst multifunktional einsetzbare Ausrüstung.
Hier können wir mit Trekkingstöcken beginnen, die gleichzeitig als Gestänge für ein Tarp- oder Trekkingstockzelt dienen. Für ganz extreme Gram-Jäger gibt es die Möglichkeit, ein Poncho-Tarp zu verwenden, das sowohl als Unterschlupf als auch als Regenschutz für Mensch und Rucksack dient. Allerdings würde ich das nur in gemäßigten, nicht zu nassen und windigen Regionen empfehlen. Aber dann kann das eine wirklich ultraleichte Variante sein, wenn man ein wenig Erfahrung im Aufbau von Tarps hat und weiß, wie man ihre Vielseitigkeit zu nutzen weiß.
Noch ein Beispiel: Daune hat nicht nur hervorragende Isolationseigenschaften, sondern ist auch wunderbar weich. Daher kann man seine Daunenjacke sehr schön als Kopfkissen missbrauchen und damit ein weiteres „Luxusartikel“, nämlich das aufblasbare Kopfkissen, von seiner Packliste streichen Smartphone. Es kann als Navigationshilfe durch sehr gute Apps dienen, die Kamera ersetzen, als Notlampe dienen und vieles mehr.
EIN WORT ZUM THEMA ERNÄHRUNG
Auch das Thema Essen sollte hier erwähnt werden. Was das Essen an sich betrifft, sollten Sie zunächst Dinge essen, die Ihnen viel Energie in Form von Kalorien liefern, ohne zu viel Platz in Anspruch zu nehmen. Nüsse im Allgemeinen, getrocknete Früchte, also ist der klassische Studentenfutter hier immer eine gute Wahl. Andererseits ist es ratsam, möglichst viele gefriergetrocknete Speisen anstelle von frischen Lebensmitteln zu sich zu nehmen. Hier gibt es mittlerweile richtig leckere Alternativen und diese werden immer leichter sein als eine Dose Ravioli. Es ist auch eine gute Idee, Ihre Essensrationen im Voraus zu planen, wenn Sie auf eine längere Reise gehen, und ungefähr zu berechnen, wie viele Mahlzeiten und Snacks benötigt werden. Wichtig: Dein Kalorienbedarf wird mit der Zeit steigen.
Eine weitere Option für echte Sparfüchse: Der Mensch braucht Nahrung zum Überleben, aber dafür braucht er kein warmes Essen. Ich meine: Auf den Herd kann man komplett verzichten. Es gibt genug Dinge wie Mie-Nudeln oder Couscous, die sich problemlos kalt rehydrieren lassen. Dauert etwas länger, schmeckt aber trotzdem gut. Wie bei vielen Dingen ist es ein Kompromiss zwischen Komfort und Gewichtsersparnis, und jeder muss selbst entscheiden, wie viel Verzicht möglich ist, ohne dass das Outdoor-Erlebnis zu einem spaßfreien Event wird.
EINE UL-PACKLISTE
Diese Packliste bezieht sich auf eine Trekkingtour von mindestens sieben Tagen, eher länger. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Ausrüstung zu recherchieren und zu vergleichen.
DIE BIG FOUR
- Rucksack
- Zelt
- Schlafsack
- Schlafmatte
KLEIDUNG
Am Körper
- Funktionsshirt
- Trekkinghose
- Socken
- Unterhose
- Trailrunning-Schuhe
Als Stellvertreter
- Unterhose
- Ein Paar Socken
Regenschicht
- Hardshelljacke
- Hartschalenhose
Dämmschicht
Lagerschicht und Ergänzung für kalte Tage
- Merino Langarm
- Lange Merinohosen
- Ein Paar Notfallsocken
Andere Kleidung
- Kappe
- Handschuhe
- Bandana
- Sonnenbrille
- Moskitonetz
- Laufshorts für heiße Tage
Elektronik
- Smartphone
- Externer Akku
- Scheinwerfer
- eine In-Reichweite
Hygiene und Erste Hilfe
- Zahnbürste und Zahnpasta
- Toilettenpapier
- Nagelknipser
- Klebeband
- Wasserfilter
- Sonnencreme
- Erste-Hilfe-Kasten und Schmerzmittel
Andere Ausrüstung
- Karten
- Wanderstöcke
- Messer
- Herd
- Leichter
- Trinksystem
- Ultraleichte Packsäcke und Gefrierbeutel für die Aufbewahrung von Lebensmitteln und Ausrüstung
- Tyvek als Zeltunterlage
Mit meinen persönlichen Big Four komme ich auf ein Basisgewicht, also ohne Verpflegung und Wasser, von 55 Kilogramm für eine mehrwöchige oder gar monatelange Tour. Mit einigen der oben genannten Tipps könnten Sie das um weitere 500-800 Gramm reduzieren. Sie sehen also, leichter und damit bequemer und schneller unterwegs zu sein ist gar nicht so schwer!
Haben Sie noch weitere Ultralight-Tipps auf Lager oder Fragen zu einzelnen Bereichen? Dann feuer in die Kommentare, wir freuen uns!
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